Verordnung über den Arten- und Biotopschutz
                            IV G/3/1  Verordnung über den Arten- und Biotopschutz  *  Vom 28. April 1997 (Stand 7. Mai 2006)  Der Regierungsrat,  gestützt   auf   Artikel  99  Buchstabe  b   der   Kantonsverfassung  1  )  ,   das   Gesetz  vom 2.  Mai 1971 über den Natur- und Heimatschutz  2  )   und die Kantonale Na  -  tur- und Heimatschutzverordnung vom 2.  Oktober 1991  3  )  ,  *  verordnet:
                        
                        
                    
                    
                    
                Art. 1 Zweck
                            1  Der Kanton und die Gemeinden sorgen für den Schutz der wildwachsen  -  den Pflanzen und der frei lebenden Tiere und für die Erhaltung ihrer Lebens  -  räume (Biotope).
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  Die  Fachstelle   für  Natur-  und  Landschaftsschutz  sorgt  im  Einvernehmen  mit den interessierten Organisationen für die Verbreitung der Idee des Arten-  und Biotopschutzes und für die Bekanntmachung der Vorschriften.  *
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            3  Insbesondere ist bei der Schuljugend das Interesse an der Erhaltung der  Pflanzen- und Tierwelt zu wecken.
                        
                        
                    
                    
                    
                Art. 2 Geschützte Pflanzenarten
                            1  Auf dem Gebiet des Kantons Glarus sind folgende wild wachsende Pflan  -  zen geschützt:
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            a.  alle aufgrund von Vorschriften des Bundes oder aufgrund von in  der   Schweiz   geltenden   internationalen   Abkommen   geschützten  Pflanzen, insbesondere:  1.  Alpenakelei / Aquilegia alpina  2.  Alpenmohn / Papaver alpinum  3.  Drachenkopf / Dracocephalum ruyschiana  4.  Edelraute   (alle   kleinen   alpinen   Arten)   /   Artemisia   (alle  kleinen alpinen Arten)  5.  Feuerlilie   (beide   Unterarten)   /   Lilium   bulbiferum   (beide  Unterarten)  6.  Hirschzunge / Phyllitis scolopendrium  7.  Hoher Rittersporn / Delphinium elatum  8.  Lungenenzian / Gentiana pneumonanthe  9.  Mannsschild (alle Arten) / Androsace (alle Arten)  1)  GS  I  A/1/1  2)  GS  IV  G/1/1  3)  GS  IV  G/1/2  SBE VI/5 406  1
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            IV G/3/1  10.  Orchideengewächse   (alle   Arten)   inkl.   Frauenschuh,   alle  Knabenkräuter  und  Männertreu   /   Orchidaceae  (alle  Ar  -  ten), inkl. Cypripedium calceolus, alle Arten der Gattun  -  gen Orchis und Dactylorhiza und Nigritella nigra  11.  Paradieslilie / Paradisea liliastrum  12.  Schwertlilie, blaue und gelbe / Iris sibirica und Iris pseu  -  dacorus  13.  Seerose / Nymphaea alba  14.  Türkenbund / Lilium martagon
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            b.  zusätzlich:  1.  Allermannsharnisch / Allium victorialis  2.  Alpenscharte   (beide   Arten)   /   Saussurea   alpina   und   S.  discolor  3.  Aronstab (Arune) / Arum maculatum  4.  Bergnelkenwurz, kriechende / Geum reptans  5.  Blutauge / Potentilla palustris  6.  Glockenblume, breitblättrige / Campanula latifolia  7.  Graslilie (beide  Unterarten) / Anthericum ramosum  und  A. liliago  8.  Moorenzian / Swertia perennis  9.  Moosbeere / Vaccinium oxycoccos  10.  Nieswurz / Helleborus viridis  11.  Riesenflockenblume / Stemmacantha rhapontica  12.  Rohrkolben   («Kanonenputzer»,   alle   Arten)   /  Typha   (alle  Arten)  13.  Rosmarinheide / Andromeda polifolia  14.  Seidelbast   (beide   Arten)   /   Daphne   mezereum   und   D.  striata  15.  Steinnelke / Dianthus sylvestris  16.  Zyklamen («Hasenohren») / Cyclamen europaeum  17.  alle polsterbildenden Alpenpflanzen
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            c.  1.  Akelei, gewöhnliche / Aquilegia vulgaris  2.  Alpenaster / Aster alpinus  3.  Anemone («Gemsbart», alle Arten) / Pulsatilla alpina, P.  apiifolia und P. vernalis  4.  Buschwindröschen, gelbes / Anemone ranunculoides  5.  Buschwindröschen, narzissenblütiges / Anemone narcis  -  siflora  6.  Edelweiss / Leontopodium alpinum  7.  Enziane, alle Arten ausser Lungenenzian (Lungenenzian,  vgl. Bst.  a) / Gentiana, alle Arten ausser G. pneumonan  -  the (Lungenenzian, vgl. Bst.  a)
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            IV G/3/1  8.  Felsenprimel,   gelbe   («Florblüemli»,   «Aurikel»)   /   Primula  auricula  9.  Felsenprimel, rote / Primula hirsuta  10.  Hauswurz (alle Arten) / Sempervivum arachnoideum, S.  montanum und S. tectorum  11.  Maiglöckchen («Maierisli») / Convallaria majalis  12.  Märzenglöckchen / Leucojum vernum
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            d.  1.  Pfaffenhütchen, breitblättriges / Euonymus latifolius  2.  Pimpernuss / Staphylea pinnata  3.  Stechpalme / Ilex aquifolium
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  Vorbehältlich   einer   Bewilligung   gemäss   Artikel  10  ist   es   verboten,   diese  Pflanzen zu pflücken, auszugraben, auszureissen, feilzubieten, zu verkaufen,  zu kaufen und zu versenden.  *
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            3  Von den unter Absatz  1  Buchstabe  c erwähnten Pflanzen dürfen bis zu fünf  Stück zu eigener Verwendung gepflückt werden.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            4  Von   den   unter   Absatz  1  Buchstabe  d   erwähnten   Holzgewächsen   dürfen  höchstens drei Zweige zu eigener Verwendung gepflückt werden.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            5  Die land- und forstwirtschaftliche Nutzung bleibt gewährleistet.
                        
                        
                    
                    
                    
                Art. 3 Teilweise geschützte Pflanzen
                            1  Die   in   Artikel  2   nicht   besonders   erwähnten   Alpenpflanzen,   Knollen-   und  Zwiebelgewächse dürfen weder in grossen Mengen gepflückt noch ausge  -  graben, ausgerissen, verkauft  oder  gekauft werden.  Davon ausgenommen  sind die Alpenrosen (Rhododendron hirsutum und Rh. ferrugineum).
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  Alpenpflanzen   im   Sinne   dieser   Bestimmungen   sind   Pflanzen,   die   ihre  Hauptverbreitung auf ungedüngten Bergwiesen und in der Alpenregion ha  -  ben.
                        
                        
                    
                    
                    
                Art. 4 Pflanzenschutzgebiete
                            1  Der Regierungsrat  behält sich vor, im Einvernehmen mit den Gemeinden  bestimmte   Gebiete   als   Pflanzenschutzgebiete   zu   erklären   und   darin   das  Pflücken und Ausgraben aller oder bestimmter Arten zu verbieten. Er erlässt  für die Pflanzenschutzgebiete besondere Vorschriften.
                        
                        
                    
                    
                    
                Art. 5 Geschützte Tiere
                            1  Auf dem Gebiete des Kantons sind folgende frei lebende Tiere geschützt:
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            a.  alle aufgrund von Vorschriften des Bundes oder aufgrund von in  der   Schweiz   geltenden   internationalen   Abkommen   geschützten  Tiere, insbesondere:  1.  Libellen, alle / Odonata  2.  Tagfalter / Lepidoptera  3.  Waldameisen, rote (Gruppe) / Formica rufa Gruppe  3
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            IV G/3/1  4.  Wirbeltiere: Auerhahn und -henne; Bartgeier; Birkhenne;  Fledermäuse, alle / Tetrao urogallus; Gypaetus barbatus;  Lyrurus tetrix; Chiroptera  5.  Igel / Erinaceus europaeus  6.  Iltis / Mustela putorius  7.  Kriechtiere, alle (Schlangen, Eidechsen, Blindschleichen)  / Reptilia  8.  Luchs / Lynx Iynx  9.  Lurche, alle (Frösche, Kröten, Unken, Salamander, Mol  -  che) / Amphibia  10.  Steinadler / Aquila chrysaetos
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            b.  zusätzlich sind geschützt:  1.  Schläfer, alle, und die Haselmaus / Gliridae (alle Arten)  2.  Spitzmäuse, alle / Soricidae (alle Arten)  3.  Weinbergschnecke / Helix pomatia
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  Vorbehältlich   einer   Bewilligung   gemäss   Artikel  10   ist   es   untersagt,   Tiere  dieser Arten
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            a.  zu töten, zu fangen sowie ihre Eier, Larven, Puppen, Nester oder  Brutstätten zu beschädigen, zu zerstören oder wegzunehmen;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            b.  lebend oder tot, einschliesslich Eier, Larven, Puppen und Nester,  mitzuführen,   zu   versenden,   feilzuhalten,   auszuführen,   andern   zu  überlassen, zu erwerben, in Gewahrsam zu nehmen oder bei sol  -  chen Handlungen mitzuwirken.
                        
                        
                    
                    
                    
                Art. 6
                            *   ......
                        
                        
                    
                    
                    
                Art. 7
                            *   Erhaltung der Biotope
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            1  Alle Massnahmen, die den Lebensraum geschützter Tiere und Pflanzen be  -  einträchtigen, bedürfen einer Bewilligung der Abteilung Umweltschutz und  Energie (Abteilung). Als solche Biotope gelten insbesondere Tümpel, Sumpf  -  gebiete, Teiche, Hecken und Feldgehölze.
                        
                        
                    
                    
                    
                Art. 8
                            *   Ufervegetation
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            1  Die Ufervegetation der öffentlichen Gewässer ist nach Artikel  21 des Bun  -  desgesetzes über den Natur- und Heimatschutz  geschützt. In besonderen  Fällen kann die Abteilung Ausnahmebewilligungen erteilen.
                        
                        
                    
                    
                    
                Art. 9
                            *   ......
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            4
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            IV G/3/1
                        
                        
                    
                    
                    
                Art. 10 *
                            Ausnahmebewilligungen
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            1  Für die Erteilung von Ausnahmebewilligungen zum Sammeln und Ausgra  -  ben geschützter Pflanzen und zum Fangen von Tieren zu wissenschaftlichen  und zu Lehr- und Heilzwecken sowie zum Sammeln aromatischer Pflanzen  und zum Fangen frei lebender Tiere zu gewerblichen Zwecken ist die Abtei  -  lung zuständig.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  Bei Arten, die aufgrund der eidgenössischen Jagd- oder Fischereigesetz  -  gebung geschützt sind, entscheidet die Jagd- und Fischereiverwaltung über  die Erteilung der Bewilligung.
                        
                        
                    
                    
                    
                Art. 11 Aufsicht
                            1  Die Gemeinderäte, Polizeiorgane, Fischereiaufseher, Förster und Wildhüter  sind verpflichtet,  die Einhaltung der Bestimmungen zum Schutze der wild  wachsenden Pflanzen und frei lebenden Tiere zu überwachen und Übertre  -  tungen anzuzeigen.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  Die Aufsichtsorgane werden auf ihre Arbeit vorbereitet.
                        
                        
                    
                    
                    
                Art. 12 Geltungsbereich
                            1  Diese Bestimmungen gelten ohne Rücksicht auf die Eigentumsverhältnisse  am Boden.
                        
                        
                    
                    
                    
                Art. 13 *
                            Inkrafttreten
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            1  Diese Verordnung tritt auf den 1.  Juli 1997 in Kraft.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  Die Bestimmungen vom 1.  Mai 1972 über den Pflanzen- und Tierschutz im  Kanton Glarus werden damit aufgehoben.  5
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            IV G/3/1  Änderungstabelle - Nach Beschluss  Beschluss  Inkrafttreten  Element  Änderung  SBE Fundstelle  21.03.2006  07.05.2006  Erlasstitel  geändert  SBE IX/7 353  21.03.2006  07.05.2006  Ingress  geändert  SBE IX/7 353  21.03.2006  07.05.2006  Art. 1 Abs. 2  geändert  SBE IX/7 353  21.03.2006  07.05.2006  Art. 2 Abs. 2  geändert  SBE IX/7 353  21.03.2006  07.05.2006  Art. 6  aufgehoben  SBE IX/7 353  21.03.2006  07.05.2006  Art. 7  totalrevidiert  SBE IX/7 353  21.03.2006  07.05.2006  Art. 8  totalrevidiert  SBE IX/7 353  21.03.2006  07.05.2006  Art. 9  aufgehoben  SBE IX/7 353  21.03.2006  07.05.2006  Art. 10  totalrevidiert  SBE IX/7 353  21.03.2006  07.05.2006  Art. 13  totalrevidiert  SBE IX/7 353
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            6
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            IV G/3/1  Änderungstabelle - Nach Artikel  Element  Beschluss  Inkrafttreten  Änderung  SBE Fundstelle  Erlasstitel  21.03.2006  07.05.2006  geändert  SBE IX/7 353  Ingress  21.03.2006  07.05.2006  geändert  SBE IX/7 353  Art. 1 Abs. 2  21.03.2006  07.05.2006  geändert  SBE IX/7 353  Art. 2 Abs. 2  21.03.2006  07.05.2006  geändert  SBE IX/7 353  Art. 6  21.03.2006  07.05.2006  aufgehoben  SBE IX/7 353  Art. 7  21.03.2006  07.05.2006  totalrevidiert  SBE IX/7 353  Art. 8  21.03.2006  07.05.2006  totalrevidiert  SBE IX/7 353  Art. 9  21.03.2006  07.05.2006  aufgehoben  SBE IX/7 353  Art. 10  21.03.2006  07.05.2006  totalrevidiert  SBE IX/7 353  Art. 13  21.03.2006  07.05.2006  totalrevidiert  SBE IX/7 353  7