Lehrplan für die hauswirtschaftliche Ausbildung im nachschulpflichtigen Alter
                            1  Lehrplan für die hauswirtschaftliche  Ausbildung im nachschulpflichtigen  Alter  RRB vom 18. September 1979
                        
                        
                    
                    
                    
                1. Pflichtfächer:
                            Ernährung/Kochen, Wohnen, Kleidung/Textilpflege, Budgetplanung, Freies  Gestalten, Handarbeiten.
                        
                        
                    
                    
                    
                2. Wahlfächer:
                            Säuglingspflege,   Sexualfragen,   Nothelferkurs,   Häusliche   Krankenpflege  (pro Kurs 2–3 Fächer).
                        
                        
                    
                    
                    
                3. Stundentafel: 7-Wochenkurs:
                            (geschlossener Kurs)  einfach geführter Kurs:  340 Lektionen  doppelt geführter Kurs:  284 Lektionen  a) Einfach ge  führter Kurs:  Lektionen pro Woche:  pro Kurs:  Ernährung/Kochen  24  168  Wohnen/Kleidung/Textilpflege    8  56  Budgetplanung    –  5  Freies Gestalten    4  28  Handarbeiten    7  49  Wahlfächer:  Säuglingspflege oder  Häusliche Krankenpflege    3  21  Sexualfragen    –  3
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            330  Nothelferkurs    –  10  Gesamttotal  340  b) Doppelt ge  führter Kurs:  Lektionen pro Woche:  pro Kurs:  Ernährung/Kochen  16  112  Wohnen/Kleidung/Textilpflege    8  56  Budgetplanung    –  5  Freies Gestalten    4  28  Handarbeiten    7  49
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  Wahlfächer:  Säuglingspflege oder  Häusliche Krankenpflege    3  21  Sexualfragen    –  3
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            274  Nothelferkurs    –  10  Gesamttotal  284  Erläuterungen zur Stundentafel  Die  Differenz  der  Stundentafel  a/b  im  Fach  Ernährung/Kochen  ergibt  sich  aus  räumlichen  und  organisatorischen  Gründen.  Beim  einfach  geführten  Kurs werden die Schülerinnen täglich verpflegt.  Diese Hauptmahlzeit ist Bestandteil des Unterrichtes.  Pro Kurs können 1–2 Fachexkursionen eingebaut werden.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            4-Wochenkurs:  (für Kantonsschülerinnen)  Doppelt geführter Kurs:  Lektionen pro Woche:  pro Kurs:  Ernährung/Kochen  17  68  Wohnen/Kleidung/Textilpflege    9  36  Budgetfragen    –  5  Freies Gestalten    5  20  Handarbeiten    9  36  Wahlfächer:  Säuglingspflege    2½  10  Nothelferkurs    2½  10  Sexualfragen    –  3  Gesamttotal  188
                        
                        
                    
                    
                    
                4. Allgemeines Richtziel:
                            Der  Jugendliche,  wie  der  Erwachsene,  soll  durch  die  hauswirtschaftliche  Ausbildung zur selbständigen Führung eines Haushaltes befähigt werden.  Sein  Verhalten  in  gegenwärtigen  und  zukünftigen  Haushaltsituationen,  soll  durch  folgende  Erkenntnisse  geprägt  werden:  Haushalten  bedeutet  Sorgen für das physische und psychische Wohlbefinden der Menschen und  setzt  Kenntnis  um  die  Bedürfnisse  des  Einzelnen  und  der  Gemeinschaft  voraus.  Die  nachstehenden  Informationsziele  der  einzelnen  Fächer  geben  eine  Übersicht über die mögliche Stoffauswahl.  Angesichts  der  kurzen  Unterrichtszeit,  die  für  jedes  Fach  zur  Verfügung  steht, ist eine Beschränkung auf das Wesentliche notwendig.
                        
                        
                    
                    
                    
                
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                5. Informationsziele:
                            a) Pflichtfächer  Ernährung/Kochen:  −  Die Grundkenntnisse, basierend auf dem Lehrplan des achten Schuljah-  res, vertiefen und erweitern.  −  Eine  gesunde  Tagesernährung  zusammenstellen,  die  Mahlzeiten  sinn-  voll planen und rationell zubereiten.  −  Den Begriff    Ausgeglichene Ernährung     erklären.  −  Die Funktion der wichtigsten Nährstoffe (Bau-, Schutz-, Betriebsstoffe,  Wasser)  erläutern  und  den  einzelnen  Nahrungsmittelgruppen  zuord-  nen.  −  Herkunft  und  Zusammensetzung  der  gebräuchlichen  Nahrungs-  und  Genussmittel beschreiben.  −  Vorschriften und Hinweise aus der Lebensmittelverordnung aufzeigen.  −  Einfache Krankenkost von der Normalkost ableiten.  Einkauf:  −  Grundsätze zu konsumbewusstem Verhalten erarbeiten.  −  Individuelle Bedürfnisse erkennen, Werbung beurteilen.  −  Kostenberechnungen  und  -vergleiche  erstellen,  einfaches  Kassabuch  führen.  Kochen:  −  Die  Zubereitungsarten  und  Kochregeln  unterscheiden  und  beim  Zube-  reiten der gebräuchlichen Nahrungsmittel anwenden und begründen.  −  Grundrezepte anwenden und ableiten.  −  Vor-  und  Nachteile  bei  der  Verwendung  von  Fertig-  und  Halbfertig-  produkten und deren Ergänzungsmöglichkeiten aufzeigen.  −  Neuzeitliche Menübeispiele für Alltag und Festtage zubereiten.  −  Resten aufbewahren und verwerten.  −  Sinn  und  Zweck  des  Konservierens  kennen  und  die  gebräuchlichen  Konservierungsarten ausführen.  −  Vorräte aufbewahren und ergänzen.  −  Haushaltapparate und -geräte handhaben und zweckmässig einsetzen.  −  Massnahmen zur Unfallverhütung treffen.  −  Grundsätze  zu  umweltfreundlichem  Verhalten  erarbeiten  und  anwen-  den.  Wohnen:  −  Kriterien der Wohnungswahl aufzählen.  −  Möglichkeiten  bestimmen,  um  eine  Wohnung  zum  persönlichen  Le-  bensraum zu gestalten.  −  Einrichtung und Gestaltung der Wohnung planen.  −  Merkpunkte für den Einkauf erarbeiten.  −  Sachgemässe Behandlung der Wohnungseinrichtung kennen.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            4  −  Wege für rationelles Arbeiten aufzeigen.  −  Umweltfreundliches Verhalten und Sparmassnahmen aufzählen.  −  Gefahren im Haushalt erkennen und Massnahmen zur Unfallverhütung  treffen.  −  Feste im Familien- und Freundeskreis gestalten, Brauchtum pflegen.  −  Umgangsformen  bei  Tisch  nennen  und  deren  Bedeutung  im  menschli-  chen Zusammenleben erläutern.  Kleidung/Textilpflege:  −  Text  ilien  und  Leder  anhand  von  Anschauungsmaterial  und  Signeten  erkennen und deren Eigenschaften aufzählen.  −  Merkpunkte  zum  Einkauf,  zur  Schonung  und  Pflege  von  Kleidern,  Schuhen und Lederwaren nennen.  −  Wasch-  und  Reinigungsmethoden  von  Text  ilien  aufzählen  und  anwen-  den.  −  Merkpunkte für sparsames und umweltfreundliches Waschen nennen.  −  Bügeleinrichtungen   besprechen,   Arbeitsplatz   einrichten   und   Merk-  punkte zur Arbeitserleichterung aufzählen.  −  Wäsche   unter   Berücksichtigung   einer   systematischen   Arbeitsfolge  schrankfertig  machen.  Die  beiden  Themenkreise  Wohnen  und  Klei-  dung/Textilpflege  sind  hinsichtlich  Umfang  dem  Niveau  und  dem  Be-  dürfnis der Schülerinnen anzupassen.  Budgetplanung  −  Kriterien  für  die  Erstellung  eines  Budgets  aufzählen  (Einzelpersonen  und Familien).  −  Vor-  und  Nachteile  verschiedener  Kaufformen,  wie  Ausverkauf  und  Aktionen, Abzahlungs- und Sparvertrag, Partyverkauf u. a., erklären.  −  Sinn von Sparheft und Versicherungen erläutern.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            1  )  −  Die  Bedeutung  von  Vertragsabschlüssen,  wie  Kauf-,  Miet-  und  Abzah-  lungsvertrag charakterisieren sowie Vorsichtsmassnahmen erläutern.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  )  −  Rechte  und  Pflichten  der  Ehegatten  (ZGB),  besonders  im  Hinblick  auf  die vermehrte Berufstätigkeit der Ehefrau, darlegen.  Freies Gestalten  −  Möglichkeiten  zur  Entspannung  in  der  täglichen  Betriebsamkeit  auf-  zeigen.  −  Freude und Interesse für kreatives Arbeiten und Gestalten wecken.  Handarbeiten  −  Auseinandersetzung mit der Mode.  −  Schnittmuster für Näharbeiten.  −  Fachgerechte Anfertigung der Kleidungsstücke.  −  Abändern und Instandstellen von Kleidern und Wäsche.  ________________
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            1  )  Sofern nicht an den Berufsschulen und Kantonsschule (Handelsschule, Wirt-  schaftsgymnasium) bereits behandelt.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  )  Sofern nicht an den Berufsschulen und Kantonsschule (Handelsschule, Wirt-  schaftsgymnasium) bereits behandelt.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            5  b) Wahlfächer  Säuglingspflege:  Nach «Richtlinien Pro Juventute».  Häusliche Krankenpflege:  Nach «Richtlinien des SRK», «Schweizerischer Samariterbund».  Nothelferkurs:  Nach «Richtlinien des Schweizerischen Samariterbundes».  Sexualfragen:  Auf Sexualprobleme eingehen; die persönliche Verantwortung aufzeigen.